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Rubrik: Pflanze / Tier / Thema des Monats

 

September 2024: Die Echte Mehlbeere ( Sorbus aria )

 

Mehlbeerel

Die Echte Mehlbeere wurde von der Silvius-Wodarz-Stiftung zum Baum des Jahres 2024 gewählt. In den Gebirgen Mittel- und Südeuropas ist sie bis etwa 1500 m Höhe verbreitet, fehlt jedoch in Nordeuropa.

Auf Markung Filderstadt spielt sie keine Rolle, sie ist ein Baum des Berglandes.

In unserem Raum kommt sie auf den Extremlagen der Schwäbischen Alb am häufigsten vor. Sie liebt die dortigen, kalkreichen Böden. Hier steht sie oft übersehen an den Hangkanten des Albabstiegs, trotzt extremen Witterungsverhältnissen mit Trockenheit und Frost. In tieferen Lagen findet sie sich meist an warmen Waldrändern und auf Magerrasen. Sonst fehlt sie häufig aufgrund ihrer schwachen Wuchsleistung und fehlender Konkurrenzkraft gegenüber anderen Baumarten.

Sie gehört zur Familie der Rosengewächse. Der Name stammt vermutlich von der früheren Verwendung der getrockneten Früchte im Brotmehl. Man erkennt sie an ihrem eher kleinen, oft nur strauchförmigen, schwachen Wuchs. Sie erreicht kaum Höhen über zwölf, allerhöchstens 20m Meter und der Stammumfang misst selten über zwanzig Zentimeter Stärke. Die Farbe der Rinde ist meist silbergrau und glatt, im Alter wird sie längsrissig. Das zerstreutporige Holz spielt im professionellen Holzhandel aufgrund Seltenheit und schwacher Dimension keine Rolle. Es weist einen hellgelben Splintbereich auf, der Kern ist rotbraun. Stärkere Stücke finden als Tischler- und Drechslerholz Verwendung. Es gehört zu den schwersten heimischen Hölzern, es ist jedoch anfällig für Pilz- und Insektenbefall und daher nicht witterungsbeständig im Außenbereich.

Der Baum ist sehr lichtbedürftig und wärmeliebend, überlebt häufig nur in weit stehenden, lichten Eichen- Buchenwäldern am Waldrand. Immerhin kann sie bis zu zweihundert Jahre alt werden.

Man findet die Mehlbeere auch häufig als Straßenbaum. Als pflegeleichter Stadtbaum ist sie mit ihren etwa acht bis vierzehn Zentimeter langen Blättern, die doppelt gesägt sind und unterseits mit einer filzig grauen Haarschicht versehen sind, als Staubfilter geschätzt. Oberseits sind sie sattgrün, leicht filzig behaart. Sie ist ausgesprochen spätblühend, erst Mitte Mai erscheinen die weißlich gelben Schirmblüten. Als Bienen- und Insektenweide erfüllt sie in der Natur eine wichtige Funktion. Auch die Früchte sind, bis weit in den Winter stehend, bei Vögeln und Kleinsäugern beliebt.

In Gärten wird sie wegen ihres langsamen Wuchses, ihrer cremefarbenen Blüten, und trotz ihrer für den Menschen leicht giftigen, aber schönen Früchte gepflanzt. Leicht giftig deshalb, weil die enthaltene Parasorbinsäure eine leicht abführende und harntreibende Wirkung hat. Weil sie leicht bitter schmecken, wird jedoch niemand größere Mengen zu sich nehmen, was zu Erbrechen und Durchfall führen könnte. Sie reifen ab August, sind erst orange, später scharlachrot und erst nach Einwirken von Frost bedingt essbar.

Text: Eckard Hellstern, Foto: Julia Usenbenz


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