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Rubrik: Pflanze / Tier / Thema des Monats

 

Juli 2024: Die Mücken-Händelwurz ( Gymnadenia conopsea )

 

Kennen Sie unsere Naturschätze z.B. die Mücken-Händelwurz?

 

Mücken-Händelwurz

Orchideen findet man fast über die ganze Erde verbreitet. Die meisten der ca. 20.000 Arten wachsen in den Tropen und Subtropen. Unsere rund 60 europäischen Arten sind sehr viel kleiner und bescheidener, stehen aber mit ihrer Schönheit nicht hinter ihren tropischen Verwandten zurück.

In Filderstadt sind davon 16 Arten gefunden worden. Eine ist die Mücken-Händelwurz, die vom Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) zur Art des Jahres 2024 gekürt und hier in Filderstadt an zwei Standorten kartiert wurde. In Deutschland kommen zwei weitere Arten vor: die Große Händelwurz und die Wohlriechende Händelwurz (Gymnadenia odoratissima), diese bevorzugt Flachmoore und Bergwiesen auf Kalkböden.

Eine Orchideen-Blüte ist leicht zu erkennen. Sie besteht immer aus drei äußeren (Sepalen) und drei inneren Kelchblättern (Petalen). Bei der Händelwurz bilden das mittlere Sepal mit zwei Petalen einen Helm. Die Lippe ist breit und dreilappig, der Sporn sichelförmig abwärts gebogen.

Die Händelwurz ist eine auffällige bis 1 Meter hohe Pflanze. Ihren Namen hat sie von den handförmigen Knollen und fingerförmigen Wurzeln.

Am Grund des Stängels stehen rosettenartig angeordnete schmal lanzettliche Blätter. Weiter oben werden die Blätter kleiner und schmaler. Der Stängel endet in einem walzenförmigen Blütenstand, der aus 100 und mehr rosaroten bis rot-violetten Einzelblüten besteht. Die Blütezeit ist Juni bis August. Die Händelwurz wächst gerne auf Lehm- und Tonböden. Dabei ist sie nicht sehr wählerisch. Man findet sie sowohl auf trockenen als auch auf feuchten bis wechselfeuchten Standorten.

Durch die Blütenform kommen als Bestäuber nur Insekten mit langem Saugrüssel in Frage. Der starke Duft zieht vor allem Nachtfalter an, aber auch tagaktive Schmetterlinge besuchen die Händelwurz häufig. Beobachtet wurden Widderchen, Eulenfalter, Dickkopffalter und Schwärmer.

Orchideen reagieren empfindlich auf jede Veränderung ihres Lebensraumes. Sie brauchen geeignete Bodenverhältnisse und Pilze. Die winzig kleinen Orchideensamen sind von Anfang an auf bestimmte Pilzpartner angewiesen. Fehlt der "Entwicklungshelfer" Pilz, entwickeln sich keine Jungpflanzen. Im Hausgarten können Wildorchideen nicht überleben.

Alle Orchideen stehen unter strengem Schutz, d.h. sie dürfen nicht aus der Natur entnommen werden. Die Händelwurz ist noch recht häufig und gilt nicht als gefährdete Art, steht aber auf der Vorwarnliste der vom Aussterben bedrohter Pflanzen.

Quellen:
Sebald: Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Ulmer Verlag
NABU

Text und Foto: Brigitte Spahr


Hinweis:

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