Filderstädter Mitteilungen aus Umwelt- und Naturschutz 1995/1996Höhlenbrüter in künstlichen Nisthilfen im BechtenrainRoland MackBiotopkartiergruppe / Nabu |
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Im Rahmen einer breit angelegten Untersuchung von
Höhlenbrüterpopulationen in künstlichen Nisthilfen in den Gebieten
Herrenholz/Aicher Weg/Sandbühl (ab 1988), im Haberschlai (ab 1992)
wurde auch sei t 1992 die Nistkästen im Gebiet Bechtenrain während der
Brutsaison kontrolliert. Durch die regelmäßige Kontrolle konnte so
erfahren werden, wieviel Kästen als Nisthilfe angenommen wurden,
welche Vogelarten in den betreffenden Gebieten sich in den Nistkästen
ansiedeln, wie hoch die Nachwuchsrate der einzelnen Arten ist und
vieles mehr. Durch die systematische Beringung der Jungvögel konnte
eine großes Datenmaterial gesammelt werden. In den Winterhalbjahren
wurde durch den Fang an Futterstellen weitere Vögel beringt und
wiedergefangen, so daß auch Aussagen in gewissem Rahmen über die
Dispersion (Ausbreitungs- bewegung) der Jungvögel getroffen werden
konnten. Während die Kontrollen im Herrenholz/ Aicher Weg/ Sandbühl
bis zu 5mal währen der Brutsaison erfolgte, wurde in den Gebieten
Bechtenrain und Haberschlai maximal 3mal kontrolliert.
Hier nun einige Ergebnisse:
1993Bei insgesamt 33 Kontrollen wurden 33 Nistkästen geöffnet. Davor waren drei nicht belegt, in 5 Fällen gab es erfolglose Brutversuche von Meisen(Kohl-, Blau- oder Sumpfmeise), in zwei Kästen hatten die Jungen zum Zeitpunkt der Kontrolle das Nest bereits verlassen. Von 23 Brutpaaren - verteilt auf 4 verschiedene Arten konnten 136 Junge beringt werden. Die Arten im einzelnen: Bechtenrain 93
Von 33 Kästen waren 30 als Nisthilfen angenommen worden, 5 Brutversuch blieben erfolglos. Hier muß noch daraufhingewiesen werden, daß bei den drei Kleiberbrutpaaren 2 Kästen nicht zu öffnen waren, weil beidemale die Elterntiere ihren Namen sehr wörtlich genommen hatten, Kleiber kommt von kleben: sie hatten den Eingangsteil des Kasten fest zugeklebt. Daß beide Paare trotzdem erfolgreich bei der Jungenaufzucht waren, konnte man an den laut bettelnden Jungen hören.
1994Bei insgesamt 65 Kontrollen wurden 51 Kästen geöffnet. Davon waren nicht belegt oder es wurden alte Nester des Vorjahres entfernt in 12 Fällen, in fünf Kästen gab es erfolglose Brutversuche von Meisen (Kohl-, Blau- oder Sumpfmeise), in zwei Kästen gab es Brutversuche vom Gartenrot -schwanz: bei einem Kasten wurde das Gelege von einem Raubfeind geplündert, das Nest war völlig durcheinander, ein zerbrochenes Ei und weitere Eischalenreste waren zu sehen, bei einem zweiten Brutversuch blieb das frisch gebaute Nest ohne Gelege. In eine Halbhöhle baute ein Hausrotschwanz ebenfalls ein frisches Nest, aber es erfolgte kein Gelege. In einem Baumläuferkasten wurden in das frische Nest keine Eier gelegt. In vier Kästen befanden sich Schlafnester von Siebenschläfern, in zwei Kästen hatte Hornissen, in einem Kasten Wespen ihr Nest gebaut. Wie bereits im Jahr 93 waren wieder 23 Brutpaare erfolgreich. Die Arten im einzelnen: Bechtenrain 94
Von 23 Brutpaare verteilt auf dieses Mal 5 Arten konnten 164 Junge beringt werden.
1995Bei insgesamt 75 Kontrollen wurden 46 Kästen geöffnet. Davon waren nicht belegt 15 Nistkästen, erfolglose Meisenbrutversuche gab es in fünf Fällen, zwei erfolglose Brutversuche von Halsbandschnäppern : in einem Kasten wurde das Gelege mit vier Eiern verlassen, im zweiten Fall war ein frisches Nest auf ein Meisengelege gebaut worden, aus irgendeinem Grund legte das Halsbandschnäpperweibchen jedoch keine Eier. In vier Kästen befanden sich Hornissen. Es ist nicht überraschend daß diese Vogelart gelegentlich ein Nest auf das Gelege anderer Vögel - vor allem Meisen - baut. Die Halsbandschnäpper sind Zugvögel, die die Sahara überqueren und bis nach Sambia und Zimbabwe im südlichen Afrika fliegen. Ende April Anfang Mai erscheinen sie dann wieder bei uns ihm Brutgebiet und dann sind bereits viele Höhlen besetzt, so daß sie dann aus Wohnungsnot heraus die Kohlmeise aus dem Nistkasten vertreiben und ihr Nest auf das Gelege der Meise bauen. Die Arten im einzelnen: Bechtenrain 95
Von 20 erfolgreichen Bruten verteilt auf 5 Arten wurden 147 Junge beringt. Vergleichen wir nun die erfolreichen Bruten der einzelnen Arten in den drei Untersuchungsjahren: 1. Blaumeise
2. Halsbandschnäpper
3. Gartenrotschwanz
4. Kleiber
5. Kohlmeise
Insgesamt wurden in den Jahren 1993 bis 1995 441 Nestlinge beringt. Bisher
gab es aus diesem Gebiet noch keinen Wiederfund.
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