Filderstädter Mitteilungen aus Umwelt- und Naturschutz 1995/1996


Unsere Libellen

Alfred Schumacher
Biotopkartierer Filderstadt

In der Teilgemeinde Filderstadt-Bonlanden wurde 1983 ein Feuchtbiotop in den Teufelswiesen angelegt. Es befindet sich im Bombachtal unweit vom südlichen Ende von Bonlanden und wird vom Bach durch eine Biegung von zwei Seiten eingerahmt. Dies ist für meine Libellenbeobachtung an dieser Stelle von großem Nulzen, denn Stillgewässer und Fließgewässer werden von verschiedenen Arten der Libellen angenommen. Dadurch begrenzen sich meine Beobachtungen hier auf ein kleines Gebiet.

Dieser Teich soll hauptsächlich ein Lebensraum (Biotop) für Amphibien sein - auf keinen Fall ein "Fischteich", denn Fische kann man käuflich erwerben. Libellen, Frösche, Kröten, Molche, Wasserkäfer und viele andere Wassertiere dagegen nicht. Deshalb brauchen diese Kleintiere einen besonderen Schutz!

Da ich die Patenschaft, sowie die Pflegemaßnahmen vom Teich übernommen habe, war ich von Anfang an bemüht um einen starken und artenreichen Wasserpflanzenbewuchs aus Rohrkolben, Froschlöffel, Pfeilkraut, versch. Laichkrautarten, Seggen, Binsen, Schwertlilien, Seerosen, Sumpfdotterblumen, Tausendblatt, Bachbunge und vielen anderen Arten. Gerade diese Vielfältigkeit und die Dichtheit der Bepflanzung ist ein besonderer Schutz der Amphibien, denn ohne Versteckmöglichkeiten siedeln sich kaum Amphibien an. Im Wasser gilt der gleiche Grundsatz wie auf dem Boden und in der Luft: Fressen und gefressen werden, das heißt, wer sich am besten tarnt oder versteckt, sich "unsichtbar" macht, hat die größten Aussichten zu überleben.

Nun zum eigentlichen Thema "Die Libellen!"

Es ist in den letzten Jahren bei vielen Gartenbesitzern der Folien - oder Kunststoffteich in Mode gekommen und die meisten von ihnen werden bemerkt haben, wie schnell sich so ein Teich mit Leben füllt. Kaum ist der Teich fertig und mit Wasser gefüllt, sieht man auch schon die erster Libellen fliegen, Wasserläufer tummeln sich auf dem Wasser, der erste Frosch oder die erste Erdkröte stellen sich ein und dies alles um so schneller je naturnaher der Teich gestaltet ist. Er sollte eine gute Bepflanzung, Flachwasserzonen, Moor oder Sumpfzonen, auch tiefes Wasser haben und Steine, welche zum Teil aus dem Wasser ragen. Wenn dies noch möglich ist, sollte der Teich in einer ruhigen Ecke im Garten liegen.

Ich habe dies am Teufelswiesenteich erlebt, der durch seine Größe natürlich für sämtliche Wassertierarten viel anziehender ist und deshalb zahlenmäßig viel stärker besiedelt wird als ein kleiner Gartenteich. Dort habe ich zum Beispiel schon im ersten Jahr, ohne große Wasservegetation 12 Grasfrösche, unzählige Wasserläufer, verschiedene Wasserkäferarten, Rückenschwimmer und was mir mit am besten gefallen hat, über zehn verschiedene Libellenarten gezählt. Man sieht, mit ein wenig gutem Willen könnten wir Menschen bei Pflanzen und Tieren in der Natur schon etwas mithelfen.

Es gibt drei Unterordnungen bei den Libellen. Eine davon kommt nur noch in Sibirien und im Himalayagebiet vor. Die zwei anderen sind über die ganze Welt zerstreut. So sieht man sie auch bei uns in Filderstadt den Sommer über an allen für sie geeigneten Wasserstellen fliegen. Diese zwei Unterarten gliedern sich in Kleinlibellen und Großlibellen auf. Die Kleinlibellen sind bei uns in Deutschland mit zirka dreißig verschiedenen Arten und die Großlibellen mit cirka fünfzig Arten vertreten. Diese um die achtzig Arten werden zusammengefaßt in Familienordnungen.

Bei der Unterordnung Kleinlibellen sind dies: Die Familien der Prachtlibellen, die Teichjungfern, die Federlibellen und die Familie der Schlanklibellen.

Bei der Unterordnung Großlibellen: Die Familien der Edellibellen, die Flußjungfern, die Falkenlibellen, die Quelljungfern und die Segellibellen.

Die Namen der einzelnen Arten kann man in jedem einigermaßen guten Libellenbuch nachlesen, dies würde hier zu weit führen alle zu benennen.

Die Libellen sind wohl die besten Bioindikatoren für den Zustand unserer Gewässer. Je besser das Wasser in unseren Teichen, Seen, Tümpeln, Mooren, Bächen, Flüssen oder Gräben ist, um so mehr Libellen tummeln sich in ihnen als Larven und um sie herum, als fliegende Libellen. Ein anderer wichtiger Teil ist die Pflanzenwelt in und um unsere Gewässer, denn nur ein Zusammenspiel von gutem Wasser und geeigneten Pflanzenarten bestimmen die Artenvielfalt der Libellen. Da sind gefragt, Schilfzonen, Sumpfwiesen, Riedflächen, auch offene Wasserflächen und Schwimmblattbereiche, Unterwasserpflanzen, weiche Pflanzen die aus dem Wasser ragen, zum Beispiel Rohrkolben, Schilf und die gelbe Schwertlilie. Auch Bäume wie Erlen oder Weiden, deren Äste womöglich weit übers Wasser ragen, sollten an den Ufern stehen, denn viele dieser Wasserpflanzen und Bäume benötigen die Libellen zu ihrer Eiablage.

Leider ist dies mit dem guten Wasser und der idealen Beplanzung nicht mehr überall der Fall. Es wird eher immer schlechter. So sind in den letzten 20 bis 30 Jahren mehr Libellenarten verschwunden oder stark reduziert worden, als Tausende ja sogar Millionen Jahre vorher! Die Ursache geht hauptsächlich von uns Menschen aus. Naturteiche werden ausgeräumt und mit Fischen bestückt, an Altwassern stehen dutzendweise Sportangler, Moore werden entwässert, Torf wird mit Großmaschinen abgebaut, kleine Gräben und Bächlein werden in Rohre verlegt und größere Bäche sowie Flüsse als Vorfluter industrieller Abwässer mißbraucht. Wo vorher ein fuktionierendes Ökosystem bestand mit vielerlei Wassertieren, das sich über Tausende von Jahren gehalten hat, entstanden nun anfällige Fischteiche ohne Wasserflora und Wasserfauna. Dies trug dazu bei, daß in wenigen Jahren die meisten Libellenarten verschwanden. Zwei Drittel aller heimischen Libellenarten sind bereits verschwunden, vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet.

Hier ist zu begrüßen, daß bei uns in Filderstadt Anzeichen vorhanden sind, die diesem Trend entgegenwirken. Es wurden in den letzten Jahren mehrere Teiche im Wald und außerhalb davon angelegt, die recht gut von den Libellen angenommen werden. Zur Zeit wird gerade wieder ein Teich angelegt im Bereich des Altersheim in Plattenhardt.

Die Schönheit der Libellen.

Schon ihre Namen deuten auf ihre Schönheit hin, wie zum Beispiel: Azurjungfer, Smaragdlibelle, Granatauge, Blutrote-Heidelibelle, Prachtlibelle, Blaugrüne-Mosaikjungfer usw. Ihre Farbenpracht und aerodynamische Gestalt, welche uns stark an einen Mini-Hubschrauber erinnert, fordern geradezu zur Beobachtung auf. Welches Kind oder auch Erwachsener ist nicht schon an einem Teich, See oder Bach gestanden und hat diesen Flugkünstlern mit Bewunderung zugeschaut, wie sie pfeilschnell übers Wasser schießen, ruckartig mit schnellem Flügelschlag auf einer Stelle stehen bleiben, langsam und lautlos ohne Flügelschlag dahingleiten und plötzlich wieder blitzschnell einem Insekt nachjagen?

Die Insekten werden im Flug gefangen mit Hilfe der sechs haarigen Beine, die käscherartig unter der Brust (Torax) angeordnet werden. Ist der Fang geglückt, wird das Insekt meist während des Fluges verzehrt.

Am besten kann man Libellen beobachten, wenn sie sich auf ihrem Ansitz niederlassen, der immer wieder zum Ruhen angeflogen wird. Wenn sie nicht gestört werden, ist dies meist derselbe Platz. Vielfach handelt es sich um einen abgestorbenen unbeblätterten hohen Stengel einer Wasserpflanze, der aus dem Wasser ragt oder um die Spitze eines Zweiges, der womöglich weit übers Wasser reicht. In jedem Fall muß die Libelle von dieser Stelle aus einen freien Ausblick über ein großes Jagdrevier haben.

Die Geschichte der Libellen.

Die Libellen sind die ältesten Insekten der Welt und zugleich auch die größten. Sie flogen schon vor 200 - 300 Milionen Jahren über die Sumpfwälder der Steinkohlenzeit. Dies wird bewiesen durch Ausgrabungen versteinerter Tiere von rund zwanzig Libellenarten. Zum Teil waren es Riesenexemplare von bis zu 60 cm Länge und einer Flügelspannweite von um die 70 cm. Sie waren schon damals über die ganze Erde verstreut. Es sind Funde von Versteinerungen bekannt aus Amerika, Sibirien, Australien und den Falklandinseln. Dies beweist, daß die Libellen viel älter sind als sämtliche Säugetiere und Vögel auf Erden.

In den letzten 100 Milionen Jahren haben sich die Libellen nur noch unwesentlich verändert. Dies wird untermauert durch Ausgrabungen in den jüngeren Erd - und Gesteinsschichten z.B. bei uns in Deutschland. In den Schieferbrüchen in Holzmaden und Kalksteinbrüchen in Solnhofen sind sehr schöne und gut erhaltene Versteinerungen gefunden worden, die im Vergleich zu den heute fliegenden Libellen kaum Änderungen aufweisen.

Der Körperbau der Libellen.

Ein Libellenkörper besteht wie bei allen Insekten aus drei Teilen: dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib. Am Kopf befinden sich ein Paar kurze dünne Fühler, die großen Komplexaugen, welche sich aus bis zu 30 000 Einzelaugen zusammensetzen. Außerdem noch drei Punktaugen die sich in der Nähe der Fühler befinden. An der Unterseite des Kopfes sind die Mundwerkzeuge, bestehend aus zwei Oberkiefern, "einer links einer rechts", genauso angeordnet zwei Unterkiefer, dann noch eine Oberlippe sowie eine Unterlippe. Diese Mundwerkzeuge sind so stark und scharf bei den Großlibellen, daß sie ohne Mühe ein Kinderfingerchen schmerzhaft beißen können.

Die Brust (Torax) besteht aus drei Segmenten, die als Pro-, Meso- und Metatorax bezeichnet werden. An der Brust befinden sich auch die Atemorgane sowie die Bewegungsorgane, zwei Paar glashäutige Flügel und drei Paar haarige Beine. Die Flügel sind mit einem sehr dichten mosaikartigen Adernetz von Längs - und Queradern durchzogen. Diese Flügel werden von sehr starken Muskeln bewegt, welche sich im Innern der Brust befinden. Da die einzelnen Muskeln direkt an die Flügel anschließen, können die Vorder- und Hinterflügel unabhängig voneinander bewegt werden. Diese besondere Konstruktion, welche sonst kein anderes Fluginsekt besitzt, erklärt die erstaunliche Manövrierfähigkeit der fliegenden Libellen. Da sich Libellen so gut wie nie gehend fortbewegen, haben sich ihre Beine umfunktioniert. Sie werden während des Fluges zu einer Fangfalle freßbarer Insekten verwendet. Die Beine werden dabei unter der Brust so angeordnet, daß eine Art kleines Körbchen entsteht. Dieses Körbchen wird durch eine Reihe abstehender Borsten an allen sechs Beinen so dicht, daß sich selbst das kleinste Insekt darin verfängt. Natürlich dienen die Beine auch noch zum aufsitzen und sich festhalten bei der Ruhestellung und was bei Libellen sehr wichtig ist zum Putzen der großen Augen, dem Körper und der Flügel.

Im Hinterleib (Abdomen), der aus zehn Segmenten besteht, befinden sich die Verdauungsorgane, ein röhrenförmiges Herz und die Geschlechtsorgane die der Fortpflanzung und Arterhaltung dienen.

Der Körperbau der Larven.

Im Larvenstadium unterscheiden sich auch wieder die zwei Unterarten "Kleinlibellen und Großlibellen", deutlich in Form und Gestalt voneinander und dennoch haben sie auch viel Gemeinsames miteinander. Die Kleinlibellenlarven sind schlank und tragen am Hinterleibsende je nach Art, mehr oder weniger große Kiemenblättchen. Die Larven der Großlibellen dagegen sind plump und tragen Stacheln an den Hinterleibssegmenten, welche bei verschiedenen Arten auch an unterschiedlichen Stellen angeordnet sind und sogar bei einigen Arten schmerzhaft stechen können. Beide Arten gleichen sich aber in der Körpereinteilung, Kopf, Brust und Hinterleib. Der Kopf hat bei beiden Arten eine Fangmaske sowie Fühler und Augen. An der Brust sind die sechs Beine angeordnet und die Hinterleibssegmenten-Zahl ist bei beiden Arten gleich. Bei beiden Arten, sind im fortgeschrittenem Alter die Flügelansätze gut zu sehen. Die Larven schlüpfen aus dem Ei und haben je nach Art eine Lebensdauer von einem Jahr bis zu vier-fünf Jahren. Das ist die Zeitspanne vom Schlüpfen aus dem Ei bis zur fliegenden Libelle. Während ihrer Wachstumsperiode häuten sich die Larven neun bis fünfzehn Mal, was auch wieder von der jeweiligen Art abhängt.

Die Libellen weichen in ihrer Umwandlung von den meisten anderen Insekten ab. Sie sind unvollständige Umwandler. Bei ihnen fehlt das Puppenstadium wie zum Beispiel bei den Schmetterlingen, (die Metamorphose) also Ei, Raupe, Puppe und Imago. Die Libellen begnügen sich mit Ei, Larve und Libelle. In diesen drei Stadien unterscheiden sie sich im Aussehen grundlegend, was wieder bei anderen unvollständigen Umwandlern, wie Grillen, Heuschrecken oder Wanzen nicht der Fall ist. Bei diesen hat die Larve schon das Aussehen des fertigen Insekts. Die vollkommen andere Gestalt und das Aussehen bei den Libellen wird dadurch erklärt, daß die Larven und das fertige "Imago", die flugfähige Libelle, grundverschiedene Lebensweisen haben. Die Larve lebt im Wasser, in Tümpeln, Teichen, Bächen usw. die fertige Libelle fliegt in der Luft. Dies unterscheidet sie von fast allen anderen Insekten.

Die Eier der Libellen.

Die Eiablage, das heißt der Anfang oder die Geburt der neuen Libellengeneration ist bei den verschiedenen Libellenfamilien sehr unterschiedlich. Ich will hier nur einige Beispiele aufzählen. Es gibt Arten, die ihre Eier im Flug übers Wasser verstreuen oder an der Wasseroberfläche abstreifen. Andere legen sie am Uferbereich ins Erdreich oder in Pflanzen über oder unter der Wasseroberfläche. Einige Arten bohren ihren Legestachel in die Baumrinde der Gehölze, die an den Ufern der Gewässer stehen. Wieder andere gehen unter Wasser zur Eiablage in die Wurzeln von Erle oder Weide. Auch Rohrkolben, Wasserlilie, Igelkolben, Schilf und dergleichen eignen sich für verschiedene Libellenarten. Wie oben schon erwähnt, streuen manche Libellen ihre Eier im Flug übers Wasser aus, andere Arten legen sie mit dem Hinterleib wippend im dichten Wasserpflanzenbestand ab. Hauptsächlich bei den Schlanklibellen und Heidelibellen gibt es welche, die sich beim Eierlegen in einer Tandemstellung befinden, wobei sich immer das Männchen vorne befindet. So setzen sie sich unweit der Wasseroberfläche auf eine Wasserpflanze und gehen rückwärts, bis das Weibchen ganz untergetaucht ist. Dann beginnt dieses mit der Eiablage. Bei einigen Arten ist das Weibchen bei der Eiablage allein, bei anderen wieder sitzt das Männchen zur Beobachtung und Überwachung in der Nähe. Zum Teil werden die Eier einzeln, in kleinen Packen oder strangartig abgelegt. Sie sind rund oder länglich oval und sind oft mit einer Gallertschicht umgeben, welche bei Berührung des Wassers aufquillt und sie so vor Freßfeinden schützt.

Die Feinde der Libellen.

Fische:

Einer ihrer Hauptfeinde. Sie räumen hauptsächlich unter den Larven der Libellen auf.

Frösche:

Sie fressen die Junglarven und schnappen sich auch die Libellen während der Eiablage.

Vögel:

Sie nutzen haupsächlich die Flugunfähigkeit der Libellen kurz nach dem Schlüpfen aus der Larve aus.

Spinnen:

Fangen sie zum Fressen, mit Hilfe ihrer Netze.

Wespen und Ameisen:

Fallen über jede Libelle her, die sich im Gras verheddert.

Schlangen u. Eidechsen:

Fordern ihren Tribut.

Räuberische Wassertiere:

Wie zum Beispiel der Gelbrandkäfer und seine Larve Wasse helfen mit, die Libellen zu dezimieren.

Die Witterung:

Wird es zum Beispiel beim Schlüpfen aus der Larve zu kühl, dauert die Zeit bis zur Flugfähigkeit der Libellen oft viel länger, es können "Stunden" vergehen. In dieser für die Libellen wehrlosen Zeit können sie von allerlei Feinden gefressen werden.

Der Mensch:

Dies alles überstanden die Libellen Millionen von Jahren , bis der Mensch kam. Von da an ging es, wie bei vielen anderen Tier- und Pflanzenarten auch, mit den Libellen abwärts. Nicht, daß der Mensch etwas gegen die Libellen an sich hätte, im Gegenteil, diese reduzieren für ihn viele Plagegeister, wie Fliegen, Schnaken Stechmücken usw. Die Libellen sind überwiegend nützlich und ungefährlich für ihn. Aber der Mensch beansprucht den Lebensraum der Libellen, die Gewässer, Seen, Teiche, Tümpel, Moore, Flüße, Bäche bis zum kleinen Graben. Die meisten von ihnen wurden durch Einleiten von Abwässern und Einschwämmen von Düngemittel und Pestiziden vielfach unbrauchbar gemacht. Tümpel und Erdmulden wurden zugeschüttet, Sumpf, Naß- und Feuchtstellen trockengelegt. So wurde der Lebensraum der Libellen zum großen Teil vernichtet. Die Folgen all dieser Vorgänge spiegelt sich im Rückgang der Libellenarten. Über 60 % unserer ca. 80 Libellenarten sind stark gefährdet, 20 % ernsthaft vom Aussterben bedroht, ja zum Teil sogar schon Verschollen. Aber wem fällt das schon auf. Sie verschwinden lautlos "unerkannt", denn wer kennt schon mehr als 5 verschiedene Arten der Libellen. Sie sind so klein, wirtschaftlich ohne Nutzen, in der Küche nicht verwertbar, nicht einmal zum Sammeln geeignet, weil sie nach ihrem Tod ihre Farbenpracht verlieren. Also was "soll's" wird mancher denken. Dem ist natürlich nicht so, denn jedes Tier und jede Pflanze, die aussterben, machen die Lebensqualität und die Schönheit der Natur auf unserer Erde für uns Menschen etwas ärmer.

Hier muß ich wieder anmerken, daß in Filderstadt in den letzten Jahren in dieser Hinsicht Vorbildliches geschaffen wurde. Beispiele sind: Teufelswiesen, Stollenhau, Bärensee, einige kleine Gewässertümpel im Wald um den Uhlberg und ein erst vor kurzem am Altersheim Plattenhardt ausgehobener Teich. Einige davon werden von uns Biotopkartierer gepflegt und betreut.

Diese Arbeit könnte noch intensiviert werden, wenn noch einige Naturfreunde bereit wären, sich aktiv an der Pflege zu beteiligen. Doch es ist fast unglaublich "wie viel" Naturschützer es gibt nd "wie wenig" tatsächlich mithelfen, wenn es ein klein wenig Mühe macht.

Von mir in Filderstadt gesehene Libellen:

FrüheAdonislibelle(Pyrrhosoma nymphula)
KleineBinsenjungfer(Lestes virens)
GemeineBinsenjungfer(Lestes sponsa)
GemeineHeidelibelle(Sympetrum vulgatum)
BlutroteHeidelibelle(Sympetrum sanguineum)
SchwarzeHeidelibelle(Sympetrum danae)
GroßerBlaupfeil(Orthetrum cancellatum)
 Weidenjungfer(Chalcolestes viridis)
BlaugrüneMosaikjungfer(Aeshna cyanea)
GroßeKönigslibelle(Anax imperator)
GlänzendeSmaragdlibelle(Somatochlora metallica)
 Vierfleck(Libellula quadrimaculata)
 Plattbauch(Libellula depressa)
KleineMoosjungfer(Leucorrhmia dubia)
BlauflügelPrachtlibelle(Calopteryx virgu)
GebändertePrachtlibelle(Calopteryx splendens)
VerschiedeneAzurlibellen(Geonagrion)

Dies sind aber bestimmt nicht alle Arten die bei uns fliegen, denn um alle Libellen genau zu bestimmen, müßte man sie fangen und mit dem Mikroskop betrachten. Aber erstens, will ich keine fangen und zweitens würde es zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Diese Ausarbeitung enthält im Original zahlreiche Illustrationen, Fotos und Handzeichnungen.


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