"Im August starb in England ein neunjähriges Mädchen nach kurzem Krankenhausaufenthalt trotz intensiver ärztlicher Bemühungen.
Im Inhalt des Darmes wurden mikroskopische Reste von Beeren entdeckt. Die Vorgeschichte ergab, daß das Kind am Bahndamm einer
stillgelegten Strecke zu spielen pflegte und während der vergangenen Woche dort mehrfach Beeren gesammelt und gegessen hatte.
Neben Brombeeren wuchs dort massenweise der Bittersüße Nachtschatten."
Solche und ähnliche, weniger dramatische Berichte finden sich regelmäßig, besonders im Herbst, in den Tageszeitungen wieder.
So kommt es in der Bundesrepublik pro Jahr zu über 10000 Vergiftungsfällen durch Pflanzen.
Opfer sind insbesondere Kinder, die spielerisch viele Pflanzen probieren oder als Kleinkinder einfach in den Mund stecken.
Ursache hierfür ist die gesunde Neugier von Kindern, aber auch die häufige Unkenntnis der Kinder (und Eltern !!!) über die
Gefahren der wichtigsten Giftpflanzen.
Die häufigsten Vergiftungsfälle entstehen durch
- "In den Mund stecken" von Pflanzenteilen durch Kleinkinder
- Spielerisches "Kochen" und Essen von Pflanzen durch ältere Kinder
- Hautberührung mit giftigen Pflanzensäften bei der Gartenarbeit oder beim Spielen
- Vergiftung durch Verwechslung von Pflanzen selbstgesammelten Tees, Kräutern, Pilzen und Früchten
Giftpflanzen mit auffälligen Beeren in Filderstadt
Sehr stark giftig |
| Seidelbast (Daphne mezereum) |
| | Aronstab (Arum maculatum) |
| | Nachtschatten (Solanum ssp.) |
| | Tollkirsche (Atropa belladonna) |
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Stark giftig |
| Stechpalme (Ilex aquifolium) |
| | Eibe (Taxus baccata) |
| | Zaunrübe (Bryonia cretica) |
| | Pfaffenhütchen (Euonym. europ.) |
| | Maiglöckchen (Convallaria maj.) |
| | Heckenkirsche (Lonicera ssp.) |
| | Efeu (Hedera helix) |
| | Faulbaum (Rhamnus frangula) |
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Giftig |
| Schneeball (Viburnum ssp.) |
| | Berberitze (Berberis ssp.) |
| | Zwergmispel (Cotoneaster ssp.) |
| | Eberesche (Sorbus aucuparia) |
| | Holunder (Sambucus ssp.) |
| | Liguster (Ligustrum vulgare) |
| | Einbeere (Paris quadrifolia) |
Andere Giftpflanzen in Filderstadt
Sehr stark giftig |
| Eisenhut (Aconitum napellus) |
| | Fingerhut (Digitalis purpurea) |
| | Christrose (Helleborus ssp.) |
| | Herbstzeitlose (Colchicum aut.) |
| | Schierling (Conium et Cicuta) |
| | Rizinus (Ricinus communis) |
| | Stechapfel (Datura stramonium) |
| | Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) |
| | Kartoffelkraut (Solanum tub.) |
| | Tabak (Nicotiana tabacum) |
| | diese Vergiftung tritt meist durch das
Verschlucken von Zigaretten auf |
| | Goldregen (Laburnum anagyr.) |
| | Thuja (Thuja occidentalis) |
| | Zeder (Juniperus virginia) |
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Stark giftig |
| Wolfsmilch (Euphorbium ssp.) |
| | Buchsbaum (Buxus sempervirens) |
| | Oleander (Nerium oleander) |
| | Schöllkraut (Chelidonium majus) |
| | Lupine (Lupinus ssp.) |
| | Rohe grüne Bohnen (Phas. ssp.) |
| | Kirschlorbeer (Prunus lauroceras.) |
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Giftig |
| Ginster (Cytisus ssp.) |
| | Glyzinie (Wisteria ssp.) |
| | Robinie (Robinia pseudoacacia) |
| | Rosskastanie (Aesculus hip.) |
| | Sumpfschachtelhalm (E. palustre) |
Pflanzen, die bei Kontakt mit Haut und Schleimhaut Vergiftungen hervorrufen können
Sehr stark giftig |
| Bärenklau (Heracleum ssp.) |
| | Seidelbast (Daphne mezereum) |
| | Aronstab (Arum maculatum) |
| | Thuja (Thuja occidentalis) |
| | Sadebaum (Juniperus sabina) |
| | Sumach (Rhus toxicodendron) |
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Stark giftig |
| Liguster (Ligustrum vulgare) |
| | Schöllkraut (Chelidonium majus) |
| | Zaunrübe (Bryonia ssp.) |
| | Wolfsmilch (Euphorbium ssp.) |
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Giftig |
| Essigbaum (Rhus typhina) |
Was ist bei einer Vergiftung zu tun?
- Zunächst einen Überblick verschaffen. Wann wurde wieviel von welcher Pflanze aufgenommen? Sind Symptome aufgetreten?
- Je nach Alter 1-3 große Becher mit Wasser oder leichten Fruchtsäften ( keine Milch) trinken lassen. Falls möglich, können
zusätzlich Kohletabletten gegeben werden.
- Hautkontaktgifte ausgiebig mit Wasser und Seife abwaschen.
- Den Hausarzt aufsuchen oder das Giftinformationszentrum Freiburg anrufen:
Telefon 0761/19240
- Reste der aufgenommenen Pflanze dem Hausarzt zur Diagnose vorlegen.
Zusammenfassung:
Vergiftungen kommen, insbesondere im Kindesalter, recht häufig vor. Über 90% der Vergiftungsfälle sind durch die Aufnahme von
Putzmitteln, Chemikalien, Medikamenten oder Pilzen bedingt. Bei knapp 10% der Vergiftungsfälle sind Pflanzen die Ursache.
Da die meisten Giftpflanzen schlecht schmecken (und daher sofort ausgespuckt werden) oder aber nur bei intensiver Aufnahme
eine starke Wirkung entfalten, führen Pflanzenvergiftungen nur in seltenen Fällen zu einer Lebensbedrohung.
Ein wirksamer Schutz ist durch intensive Aufklärung, insbesondere der Kinder (und deren Eltern), möglich.
Dosis sola fecit venenum! (Allein die Menge macht, daß ein Ding kein Gift sei.)
Theophratus Bombastus von Hohenheim,
genannt Paracelsus
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