Natur- und Umweltschutz in Filderstadt 2002Die Biotopkartiergruppe Filderstadt stellt sich vorHartmut SpahrBiotopkartierer Filderstadt |
Ausgehend von den Schautafeln, die die Biotopkartiergruppe eigens für den "Markt der Möglichkeiten" am 15. September 2001 in Filderstadt entwickelt und hergestellt hat, möchte ich die Originaltexte (kursiv gedruckt und unterstrichen) hier Punkt für Punkt ergänzen und kommentieren.
WER sind die BIOTOP-KARTIERER ?
Ein Aufruf der Stadt im Jahr 1983 zum Aufbau eines Biotop-Verbundsystemes aktivierte ca. 50 am Naturschutz interessierte Bürger. Unter fachlicher Anleitung wurde ab 1983 auf der gesamten Markung die Vegetation und ab 1984 die Fauna erhoben und kartiert. Alfred Schumacher gelang es nach Abschluß dieser Arbeiten, einen großen Teil der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an weiteren Aktivitäten zu interessieren. So entstand die Gruppe der Biotopkartierer.
♦ 1983 in Filderstadt ins Leben gerufen ♦ um hier schützenswerte Lebensräume zu erfassen und daraus praktische Maßnahmen abzuleiten. Die erfassten Daten wurden bewertet und daraus praktische Schutz- und Pflegemaßnahmen für Filderstadt abgeleitet. Seitens der Biotopkartiergruppe wurde in der Folge u.a. das Feuchtbiotop "Teufelswiesen" im Bombachtal angelegt und ein Pflegetrupp für die Haberschlai-Heide an der Filderklinik gebildet. ♦ mit durchschnittlich 25 aktiven ehrenamtlichen und ebensovielen korrespondierenden Mitarbeitern. Dies ist bereits über viele Jahre hinweg die aktuelle Zahl der Mitarbeiter und befreundeter Personen und Organisationen aus Forstverwaltung, NABU, Artenschutzgruppen (Steinkauz, Schleiereule, Spechte, Fledermäuse) usw. ♦ Wir Biotopkartierer sind kein Verein, sondern der freiwillige Zusammenschluß naturverbundener Bürger. Dies schafft Freiraum und Unabhängigkeit für die Sache und für jeden Einzelnen. Wir ersparen uns damit z.B. Mitgliederversammlungen und interne Selbstverwaltung, sind dafür mehr in der Natur tätig. Natürlich gibt es ein kleines Organisationsteam, das die Arbeiten koordiniert, die erforderlichen Verbindungen aufrecht erhält bzw. externe Besprechungen durchführt. Es gibt zudem auch einen Kassenwart, sowie den Presse- und Werkzeugwart, damit alles korrekt geplant und abgewickelt werden kann. ♦ Wir sind unpolitisch und unabhängig, es gibt keine förmliche Mitgliedschaft und keine Beiträge. Eine Mitglieds- und Beitragsverwaltung entfällt; es ergibt sich keine Verpflichtung gegenüber Organisationen oder Dachverbänden. ♦ Unsere Mitarbeiter/-innen setzen sich aus Jung und Alt und aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen. Jeder arbeitet dort mit, woran er Freude und Interesse hat und sich engagieren will, um z.B. Neues zu sehen, hören, erfahren, lernen. So bringt sich jeder mit seinen Ideen, seinem fachlichen Können aus dem Beruf ein, der Schreiner, der EDV-Profi, der Tier- und Pflanzenfreund usw. Schüler und Studenten wirken ebenso mit wie "Werktätige", Selbständige oder Rentner. ♦ Wir decken unsere Kosten durch Preisgelder aus Wettbewerben (z.B. Umweltpreis 1998 des Landes BW), Pflegegelder des Landes und der Stadt sowie durch Zuwendungen von Sponsoren. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen durften wir schon entgegennehmen. Hier die Liste der bisherigen Preise und Anerkennungen:
Unsere Sponsoren des Jahres 2001 sind:
Mitmachen kann jeder, auch ohne besondere Sachkenntnis.
WAS tun die BIOTOP-KARTIERER ?
♦ Wir erfassen und kartieren die Vorkommen von Brutvögeln, Schmetterlingen und anderen Insekten, Fledermäusen, Reptilien, Amphibien, Wild-Pflanzen und -Orchideen. Die Ergebnisse werden der Stadt, Landesbehörden, Natur- und Artenschutzorganisationen und im Internet zur Verfügung gestellt. ♦ Wir bauen und betreuen Nisthilfen für bedrohte Vogelarten, darunter auch Wasseramsel, Eisvogel, Steinkauz, Schleiereule, Baumfalke und besonders für Fledermäuse. Mindestens einmal jährlich werden alle Nisthilfen kontrolliert, ggf. instandgesetzt und gereinigt sowie die Belegungsdaten statistisch ausgewertet. Diese Tätigkeiten sind besonders für Jugendgruppen geeignet und aktuell auch an diese vergeben. ♦ Wir betreuen und pflegen verschiedene Biotopflächen, wie z. B. das Feuchtgebiet "Teufelswiesen" und die ehemalige Wacholderheide am Altenheim St. Vinzenz mit ihren jeweiligen Pflanzengesellschaften. Für die landschaftliche Pflege dieser o.g. Flächen sind mit der Stadt Filderstadt bzw. der Verwaltung St. Vinzenz Patenschaftsverträge abgeschlossen. Die Art und Weise der Pflege wird jeweils mit der Unteren Naturschutzbehörde in Esslingen abgestimmt. Seit einige Jahren unterstützt uns im Bereich der Heide am Altenheim die Naturschutzgruppe des Schwäbischen Albvereins, Ortsgruppe Plattenhardt mit erheblichem personellem Einsatz. So konnten zwischenzeitlich die freizuhaltenden Flächen beträchtlich erweitert werden. Wir Biotoper sind zwar bekennende Naturfreunde und Naturschützer, trotzdem aber keine technikfeindlichen Zeitgenossen, sondern wir können unsere ehrenamtliche Arbeit nur effektiv gestalten durch den Einsatz modernster Technik. Dies gilt für die Arbeit im Gelände, wo wir neben den üblichen Werkzeugen wie Sägen, Astscheren, Wiedehopfhacken, Sensen und Gabeln auch geeignete Maschinen, die alle mit umweltfreundlichem Gemisch betrieben werden, einsetzen wie:
Entsprechende Sicherheitskleidung ist selbstverständlich für jeden Maschinenbediener vorhanden. ♦ Wir beraten öffentliche Institutionen bei aktuellen Entscheidungen zum Natur- und Landschaftsschutz und sind Mitglied im Umweltbeirat.
Stets wird eine Zusammenarbeit mit allen um den Naturschutz bemühten Vereinen und Einzelpersonen, mit Vertretern der Land-
und Forstwirtschaft, der Stadtverwaltung sowie den Mitgliedern des Gemeinderats und des Umweltbeirats angestrebt und gepflegt. ♦ Wir wecken "Verständnis durch Kenntnis" bei Jung und Alt durch naturkundliche Führungen und Vorträge aller Art. Wir Biotoper betreiben Öffentlichkeitsarbeit nicht als Selbstzweck, sondern um bei Jung und Alt "Verständnis durch Kenntnis" zu wecken und damit langfristige Unterstützung für unsere Arbeit zu erreichen und auch neue Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu erstellen wir alljährlich ein umfangreiches Veranstaltungs- und Aktivitätenprogramm. Einen Überblick, was wir als Öffentlichkeitsarbeit unternehmen, gibt nachstehende Aufstellung:
♦ Wir treffen uns regelmäßig im Biotoperraum "Seefälle", wo wir eine Fachbibliothek, Diathek und moderne Arbeitsmittel wie Internet-PC benutzen. Seit Ende des Jahres 2000 verfügen wir im Bildungszentrum Seefälle (Bonlanden) über einen eigenen Archivraum mit angeschlossenem Versammlungsraum. Diesen Veranstaltungsraum teilen wir mit der Schule, dem Obst- und Gartenbauverein Bonlanden und den Streetworkern in fester Einteilung bzw. nach Absprache. Dies funktioniert ohne Beanstandung und damit ist dieser sog. Multifunktionsraum Modell für zukünftige ähnliche Gemeinschaftsraumprojekte der Stadt. Der Archivraum selbst ist eingerichtet mit einer Bücherwand und einer Küchenzeile als Lagermöbel. An Literatur verfügen wir über:
Diese Bücher können von unseren Mitarbeitern ausgeliehen werden, dienen aber sonst hauptsächlich den Kartier- und Dokumentationsarbeiten. In der Bücherwand untergebracht ist auch unsere Diathek, die wir mittels des vorzüglich geeigneten PC-Programmes "Bildarchiv" verwalten (Bezug über Internetadresse: www.obeng.de) Zur Zeit umfasst die Diathek Dias hoher und höchster Qualität folgender Themengruppen:
Eine weitere Diasammlung erhielten wir aus dem Nachlass unseres Freundes Egon Mücke. Diese ist z. Zt. noch nicht bearbeitet bzw. archiviert. An Präparaten für Ausstellungen, Führungen usw. können wir zeigen:
Für Beobachtungsarbeiten und naturkundliche Führungen besitzen wir jeweils mehrere:
Einen Personal Computer haben wir ebenfalls zur Verfügung (günstig erhalten von der Stadt Stuttgart) mit folgenden Komponenten:
Darüber hinaus sind noch folgende Geräte für Veranstaltungen (leihweise von Privat) verfügbar:
Um die 14-tägigen Treffen im Veranstaltungsraum zu Vorträgen oder Arbeiten nicht zu trocken abwickeln zu müssen, bieten wir einen kleinen Getränkeservice an. Hierbei hat sich der Filderstädter Apfelsaft bereits als Spitzenreiter herausgeschält. Auch können wir hier die fleißigen Helfer unserer Arbeitseinsätze (Teufelswiesen, St. Vinzenz usw.) beim jährlichen sog. Helferessen z.B. mit deftiger, schwäbischer Kost bewirten. ♦ Wir erweitern unseren Horizont, indem wir Tiere und Pflanzen auch in anderen Regionen studieren. Zur eigenen Aus- und Weiterbildung und um auch den gesellschaftlichen Belangen der Biotoper und ihrer Partner Rechnung zu tragen und nicht zuletzt, um auch andere Landschaften mit ihren faunistischen und floristischen Eigen- und Besonderheiten kennenzulernen, veranstalten wir seit einigen Jahren unsere mehrtägigen Ausfahrten über ein verlängertes Wochenende. Gereist wird dabei in zwei Kleinbussen, die uns kostengünstig überlassen werden von:
Vor Ort werden wir dann von kundigen Naturfreunden, Förstern, Bekannten usw. geführt. Bei diesen oft ganztägigen Wanderungen lassen wir uns genügend Zeit, um zu finden, was wir suchen und attraktive Bilder (mit Foto und Video) zu schießen. Schließlich wollen wir die Daheimgebliebenen bei unseren winterlichen Zusammentreffen mittels Dias und Film an unserem Ausflug und unseren Erkenntnissen teilhaben lassen. Folgende Exkursionen haben wir bisher veranstaltet:
Ich hoffe, mit dieser umfangreichen Beschreibung über die "Biotoper" Ihr Interesse, lieber Leser, geweckt zu haben. Vielleicht entschließen Sie sich auch, einmal unsere Veranstaltungen, die jeweils im Amtsblatt der Stadt Filderstadt bekannt gegeben werden, zu besuchen und uns dabei kennen zu lernen. Gerne senden wir Ihnen auf Anforderung auch unser Jahresprogramm zu bzw. rufen in der linken Navigatorleiste den Menupunkt "Jahresprogramm" auf. |