Natur- und Umweltschutz in Filderstadt 2003


Besondere Nominierungen von Tieren, Pflanzen und Biotopen

Hartmut Spahr und Eberhard Mayer
Biotopkartierer Filderstadt

Als vor 30 Jahren der Naturschutzbund Deutschland -NABU- (damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz -DBV-) die Aktion "Vogel des Jahres" startete, wollte er auf die Situation des vom Aussterben bedrohten Wanderfalken aufmerksam machen. Diese nun bereits zur Tradition gewordenen jährlichen Nominierungen haben nach und nach weitere Organisationen bewogen, ebenfalls auf meist seltene oder gefährdete Tier- und Pflanzenarten hinzuweisen. So gibt es inzwischen beispielsweise den Pilz, das Insekt, das Biotop oder die Orchidee des Jahres. Ziel der Nominierungen ist vor allem, die Art oder Artengruppe bekannt zu machen und die bewohnten Lebensräume zu erhalten. Ganz aktuell hinzugekommen ist die "Arzneipflanze des Jahres". Auf Grund solcher Aktivitäten konnte das "Schwäbisch-Hällische Landschwein" als Nutztierrasse kurz vor dem Aussterben bewahrt werden und erfreut sich inzwischen bei naturnah wirtschaftenden Erzeugerbetrieben und deren Kundschaft wegen der hohen Qualität großer Beliebtheit.

Für das Jahr 2002 hat der NABU den Haussperling zum "Vogel des Jahres" ausgewählt. Der Spatz, wie der Haussperling auch landläufig genannt wird, lebt in unmittelbarer Nachbarschaft des Menschen und begleitet diesen als so genannter Kulturfolger schon seit über 10.000 Jahren. Doch sanierte Gebäude ohne Nischen und Spalten für Brutplätze, versiegelte Flächen und ein verringertes Nahrungsangebot machen ihm das Leben immer schwerer. Dabei ist es so leicht, dem Sperling und anderen Vögeln zu helfen: indem wir im Garten auf Gifte verzichten, diesen mit heimischen Pflanzen vielfältig gestalten oder bei Baumaßnahmen mit wenig Aufwand z.B. durch begrünte Fassaden Nischen anlegen.

Zum "Schmetterling des Jahres 2002" wurde der allseits bekannte Zitronenfalter gekürt. Innerhalb dieser Tiergruppe weist er einige Besonderheiten in der Lebensweise auf. Seine grünen Raupen leben ca. 4 bis 5 Wochen meist am Faulbaum oder auch am Kreuzdorn. Schon früh im Jahr, ab März, fliegt er aus und geht seiner Bestimmung als Bestäuber z.B. von Schlüsselblumen nach. Im Juli, wenn die Temperaturen steigen, fällt er dann in die sog. Sommerstarre. Im September fliegt er wieder bis in den Oktober, um danach die kalte Zeit in der Winterstarre zu überleben. Damit gehört der Zitronenfalter, dessen Männchen an den Flügeln intensiv zitronengelb gefärbt ist, zu einem unserer langlebigsten Schmetterlinge.

Die nachstehend abgebildete vollständige Liste besonderer Nominierungen der Natur von 1971 bis Mitte 2002 war bis dahin u.W. die erstmalige Zusammenstellung aller bekannt gewordener Jahres-Nominierungen. Das Original wurde zum 80. Geburtstag des Gründers der Biotopkartier-Gruppe, Alfred Schumacher, als Urkundenrolle gestaltet und in Handschrift gefertigt.


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